Am 6. Januar wird das Fest der Theophanie, auch Epiphanie genannt, gefeiert. Die Theophanie gehört zu den Hochfesten der orthodoxen Kirche. An diesem Tag gedenken wir der Taufe Jesu im Jordan. Nach dem Lukasevangelium offenbarte sich Gott an diesem Ereignis Johannes dem Täufer sowie der anwesenden Menschenmenge:
„Es geschah aber, dass sich zusammen mit dem ganzen Volk auch Jesus taufen ließ. Und während er betete, öffnete sich der Himmel und der Heilige Geist kam sichtbar in Gestalt einer Taube auf ihn herab und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.“ (Lukas 3; 21-22)
Wie erwähnt ist die Theophanie das Fest der vollendeten Erscheinung Gottes, denn Er offenbart sich hier erstmals als Dreiheit – der Vater legt Zeugnis vom Himmel ab, der Sohn wird auf Erden getauft und der Heilige Geist geht auf den Sohn in Gestalt einer Taube nieder. Dieses Ereignis wird in der Orthodoxen Kirche durch ein großes Fest gewürdigt.
Im Laufe der Zeit entwickelte sich die Große Wasserweihe zu einem eigenen Gottesdienst, der nicht mehr mit Spendung der Heiligen Taufe verbunden war. Der Zelebrant erbittet für das Wasser den Segen des Jordan. Sodann vollendet er die Weihe, indem er ein Kreuz dreimal ins Wasser taucht, darin das Kreuzzeichen macht und es wieder emporhebt. Dies geschieht in Anlehnung an die kirchliche Taufpraxis des dreimaligen Untertauchens. Dieses dreimalige Eintauchen des heiligen und lebensschaffenden Kreuzes ist einerseits ein Sinnbild der Allheiligen Dreieinigkeit, deren Gnadenwirkungen im Wasser der Taufe und im Großen Weihwasser gegenwärtig werden. So empfängt das natürliche Element des Wassers die göttliche Kraft Christi zur Reinigung und Heiligung.
Das gesegnete Wasser wird im Anschluss der Wasserweihe mit nach Hause genommen. Damit soll das eigene Heim gesegnet werden und bei Not, Krankheit oder Angst getrunken oder zum besprenkeln benutzt werden.